Sozial, sozialer, Deutschland!

September 12, 2009

Deutschland ist ein soziales Land; das schreiben wir uns (zumindest rein theoretisch) auf die schwarz-rot-goldene Flagge.

In unserem schönen Land gibt es Sozialhilfe, sozialen Wohnungsbau und auch Sozialkaufhäuser. Leider kann man dort die eigene soziale Einstellung nicht in kleinen Häppchen kaufen, nein, in Sozialkaufhäusern gibt es alte, gebrauchte Möbel, Kleidung, Elektrogeräte und allerlei Tand, den nun wirklich niemand braucht.

Als zukünftige Studentin, die ab jetzt ein Leben am Existenzmininum erwartet, fühlte ich mich heute in der Lage oder sagen wir berechtigt dazu, ein solches Kaufhaus aufzusuchen.

Untergebracht ist der Laden, der sich nach einem knauserigen Waldbewohner im roten Pelz benannt hat, in leerstehenden Gebäuden, die früher amerikanische Soldaten beherbergten. Kalt ist es dort drinnen, die unisolierten Betonwände halten den Frühherbst nur mäßig ab, der rohe Holzboden knarzt bei jedem Schritt. Leider bin ich im Schätzen nicht gut aber ich denke, dass der Ottonormalbedürftige dort auf etwa 200 oder mehr Quadratmetern vom alten Kinderkleidchen bis hin zum kompletten Schlafzimmer (zumeist 70er-Jahre-Relikte) alles finden kann.

Ich bin auf der Suche nach einem Stuhl für meinen Balkon, der einzigen Luxuriosität, die mein Wohnheimzimmer zu bieten hat. (5€ im Monat kostet mich dieser Spaß, das aber nur am Rande)

Meine Mutter und ich durchwanderten die vollgestopfte Lagerhalle, besahen 70% Schund und 30% Rohdiamanten, während unsere Zehen in den ungefütterten Schuhen langsam klamm wurden. Ich fand Stühle, alte Stühle, wackelige Stühle, kaputte Stühle, schöne Stühle. Im Geiste bemalte ich sie bereits, polsterte die Sitzfläche, packte sie ins Auto und stellte sie auf die winzige, von Stahlrohren umrahmte, Betonfläche, meinen Balkon, meinen ersten eigenen Balkon.

Dann sah ich die Preisschilder, die klein, weiß und unauffällig seitlich an den Möbeln befestigt waren. Kleine weiße Etiketten, 50 Stück 1€, Kleberückseite, rot beschriftet. Uns traf der Schlag. 180€ sollten zwei alte, mehr oder minder lackierte Sitzmöbel mit zerschlissenen grünen Samtbezügen kosten. 180€ sind beinahe die gesamte Miete für mein Wohnheimzimmer mit Bad, Küchenzeile und Balkon.

Wir verließen das Sozialkaufhaus schnell wieder, als uns kurz nachdem wir die einhundertachtzig Euro teuren Stühle verdaut hatten, ein uraltes, blaues Keramikgeschirr mit scheußlich-blässlichem Blumenmuster auffiel, auf dessen 750ml-Teepott ein Aufkleber prangte, auf dem in knallrot und krakelig zwei 5er hintereinander prangten.

Sozialkaufhäuser heißen in Deutschland nicht wie Waldbewohner, soviel ist klar. Sie haben einen schwedischen Namen und sind blau-gelb. Vielleicht sollten wir unsere Selbstbeweihräucherung überdenken und das Prädikat Sozialstaat in Raffgieriger Staat mit importierter Sozialität ändern.

Web 2.0

April 2, 2009

Sometimes it’s really strenuous that we are or at least could be online 24/7. We don’t need to sit at our desk in front of our computer to let people know what we’re up to. It doesn’t matter whether you’re in the bath, lying in your bed, at your favourite café or even your doctor’s waiting room. There’s always a connection available, you’re never alone. I find myself scared by this fact from time to time but mostly I really enjoy being connected with people from all over the world.

Right now for example I’m sitting at our balcony. It’s the first warm and sunny day of the year, I’m talking to a friend from Great Britain, I know what my friend from Montréal is  doing at the moment, not to mention my fellow Germans who love to share their life with ‚all the poeple out there‘. Distances are of no importance anymore, you can ‚just‘ call someone in the US, check how your friends in Perú are doing, and did that girl already return from Ghana? The answer is just two clicks away.

It’s fantastic 🙂 As horrible and frightening as Web 2.0 can be, today I simply love it.  (might be just because of the weather 😉

Hello world!

März 27, 2009

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